Prof. Dr. med. Annette Grewe, Ärztin, Hochschule Fulda, Fachbereich Gesundheitswissenschaften; Forschungsschwerpunkt u.a. Klimawandel und Gesundheit
Anpassungsmaßnahmen in unterschiedlichen Settings und den unterschiedlichen Aufgabenfeldern von Hebammen sind im Angesicht prognostizierter Klimaveränderungen nötig. Insbesondere Hitzeextreme bedeuten gesundheitliche Risiken für Schwangere, Ungeborene und Neugeborene. Wie ist der Stand der Evidenzen und welche Kompetenzen erfordert die Hebammentätigkeit?
Von Franziska Dresen, Hebamme, Dipl. Regionalwiss. Japan/ Soziologie, wissenschaftliche Mitarbeiterin HS Gesundheit Bochum/ Hebammenwissenschaft; Gründungsmitglied der KLUG AG „Rund um die Geburt“ und der „Midwives for Future“ mit anschließender Podiumsdiskussion „Klimaveränderung – Auswirkungen auf die Arbeit von Hebammen“ mit Gästen aus Wissenschaft und Politik.
Der Mensch verändert die Lebensbedingungen auf der Erde und damit auch maßgeblich die Grundlage menschlicher Gesundheit und Existenz. Die anthropogene Klimakrise stellt inzwischen die größte Bedrohung für die Gesundheit im 21. Jahrhundert dar. Auch hat sie vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit Rund um die Geburt. Hebammen sind wichtige Akteur*innen im Gesundheitssystem und können einen bedeutsamen Beitrag für die planetare Gesundheit und so auch auf diesem Wege für die maternale, prä- und postnatale Gesundheit leisten.
Teilnehmende:
Franziska Dresen (s.o.),
Prof. Dr. med. Annette Grewe (s.o.),
Dr. Thomas Claßen, Dipl.-Geogr., Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen LZG.NRW, Fachgruppe Klima und Gesundheit
Landesregierung NRW n.n.,
Vertreterin im Auftrag der Landesverband der Hebammen NRW
Moderation: Alexander Thamm, Berlin
Dr. rer. medic. Eleanor Hüttel, beratende Apothekerin des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie; Charité – Universitätsmedizin Berlin
Welche Arzneistoffe dürfen nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden und was sind Mittel der Wahl? Dieser theoretische Überblick über die verschiedenen Schwangerschaftszeiträume, die sensiblen Phasen in der Embryonalentwicklung und die Wirkung teratogener und fetotoxischer Substanzen soll helfen, im ambulanten sowie stationären Tätigkeitsbereich von Hebammen ein kompetenter Ansprechpartner zu sein und gegebenenfalls problematische Situationen erkennen und intervenieren zu können.
Priv.-Doz. Dr. med. Dietmar Schlembach, DEGUM III Präsident der Dt. Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM) Mitglied Committee on Childbirth and PPH der International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin / Leiter MVZ Pränataldiagnostik Perinatalzentrum Level I Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH / Klinikum Neukölln Koordinator der Leitlinie
Die 2022 überarbeitete Leitlinie „Peripartale Blutungen, Diagnostik und Therapie“ der AWMF, gemeinhin auch „PPH-Leitlinie“ genannt, richtet sich an alle Berufsgruppen, die sich mit der Betreuung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen befassen und wurde in Zusammenarbeit mit Hebammenverbänden erstellt. Die Leitlinie betont die Wichtigkeit der interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem Ziel der Verbesserung der Versorgung und Reduktion von Komplikationen im ambulanten und stationären Bereich.
Neben einem schnellen und zielgerichteten Management stellen organisatorische Aspekte und in der Folge die Nachbesprechung (mit der Wöchnerin sowie deren Partner:innen als auch im Team) essentielle Pfeiler dar.
Der Vortrag soll für sich evtl. anbahnende Probleme sensibilisieren und bei Eintreten derselben „Rüstzeug“ zum schnellen und zielgerichteten Management geben, um deletäre Fälle möglichst zu vermeiden bzw. Komplikationen kritisch aufzu- bzw. zu verarbeiten.